Nachruf Pfarrer Gerhard Poete

„Wenn es recht ist, kann ich während deines Urlaubs auch zweimal am Wochenende eine Messe übernehmen“, so Pfarrer Gerhard Poete zu Beginn dieses Jahres, kurz nach dem Tod von Pfarrer Schanne. Als Seelsorger präsent zu sein, das Priesteramt, zu dem er durch die Weihe im schlesischen Oppeln 1967 bestellt worden war, konsequent und unermüdlich auszuüben, das war sein Anliegen, dafür trat er ein, dafür hat er gelebt. Ende September ist Pfarrer Gerhard Poete nun selbst zum Herrn heimgegangen, kurz vor Vollendung seines 79. Lebensjahres. Noch Mitte Juni stand er zum letzten Mal am Altar und hat die Heilige Messe gefeiert, was ihm infolge seiner Parkinsonerkrankung ohnehin schon seit längerem viel Kraft und Anstrengung abverlangte. Er sah sich ganz in der Rolle des Guten Hirten, der sich nicht schont, sondern sein Leben hingibt für die Seinen.

1975, bald nach seinem Wechsel in unsere Diözese, wurde Gerhard Poete vom damaligen Bischof Friedrich Wetter gebeten, die Pfarrei Hornbach zu übernehmen – eigentlich nur für eine Übergangszeit und mit dem Versprechen, sich dann nach wenigen Jahren eine andere Pfarrei auswählen zu dürfen. Diese Option hat Pfarrer Poete nie eingelöst; er blieb der früheren Wirkungsstätte des Heiligen Pirminius zeitlebens treu, bald auch in der Verantwortung für die Pfarrei Altheim mit deren Filiale Pinningen. Und wäre das nicht schon genug, erweiterte sich sein pastoraler Wirkungskreis wenige Jahre vor seinem verdienten Ruhestand durch die Eingliederung der Pfarrei Großsteinhausen nebst Filiale Riedelberg in die Pfarreiengemeinschaft Hornbach.

Pfarrer Gerhard Poete verstand es, die Vakanzzeit in der protestantischen Pfarrei Hornbach zu nutzen und die Ökumene in dieser Stadt zu beleben, so dass ein fruchtbarer Austausch zwischen den beiden Konfessionen entstand. Dem kreativen Seelsorger ist es auch zu verdanken, dass im Hornbacher Fabianstift zahlreiche Hochzeiten und Taufen stattfanden. Schließlich war diese Stätte in unmittelbarer Nachbarschaft zum exklusiven Hotel doch besonders zu Zeiten des Zweibrücker Flughafens von vielen Orten Deutschlands aus bequem erreichbar. Ein Höhepunkt seiner Tätigkeit war sicher das Pirminiusjahr 2003, bei dem sich Wallfahrtsgruppen aus dem ganzen Bistum in Hornbach einfanden, die er mit viel Freude empfing und mit großem Engagement betreute.

Offiziell ging Gerhard Poete, mittlerweile zum Monsignore, d.h. zum päpstlichen Ehrenkaplan ernannt, 2012 in den Ruhestand. Als Priester stand er aber wie selbstverständlich weiterhin zur Verfügung, nun auch in der neuen Pfarreiengemeinschaft Contwig, der späteren Pfarrei Heiliger Pirminius. Gerhard Poete versah seinen priesterlichen Dienst nicht nur in der Liturgie, sondern war bis zuletzt auch als Rat gebender Seelsorger eine von vielen geschätzte Persönlichkeit. Er hatte ein offenes Ohr für die Anliegen und Nöte der Menschen. Wenn auch nicht mehr im geliebten Pfarrhaus, so war er doch weiterhin in Hornbach wohnhaft, was auch dazu beitrug, dass er bis zu seinem Tod „der Pfarrer von Hornbach“ blieb.

Die Pfarrei bedankt sich bei Pfarrer Gerhard Poete für seinen selbstlosen Einsatz im Weinberg des Herrn und empfiehlt ihn der Hand Gottes, der das Wirken seines treuen Dieners mit dem himmlischen Lohn vergelten möge.

Für das Pastoralteam Pfarrer Johannes Müller